Elternbrief von Bundesminister Faßmann zur geplanten Schulöffnung
Liebe Eltern, hier ein Elternbrief von Bundesminister Dr. Heinz Faßmann zur geplanten Schulöffnung am 18. Mai 2020!
Genaue Informationen zur Schulöffnung bekommt ihr in den nächsten Tagen!
Elternbrief:
Wien, 27. April 2020
Sehr geehrte Eltern , sehr geehrte Erziehungsberechtigte!
Die letzten Wochen waren gerade für Sie eine Phase besonderer Belastung. Viele von Ihnen
mussten ihre berufliche Tätigkeit von zu Hause aus organisieren. Gleichzeitig wurde der Betrieb
des Schulsystems zurückgefahren und auf Distance Learning umgestellt. Diese Entscheidung ist
der Bundesregierung und mir als Ressortchef nicht leichtgefallen. Sie war aber zum Schutz der
Bevölkerung und auch aller, die an unseren Schulen lernen und lehren, unumgänglich.
Wir haben in kurzer Zeit Modelle für Distance Learning entwickelt, uns bemüht, die digitale
Ausstattung unserer Schülerinnen und Schüler zu verbessern, und digitale Lehr- und Lerninhalte
verfügbar gemacht. Wir haben einen Härtefonds für nicht statt gefundene Schulreisen und
Schulveranstaltungen eingerichtet, um Eltern und Erziehungsberechtigte bei nicht
rückerstatteten Stornokosten zu unterstützen. Und wir haben ein Modell für die Durchführung
der Matura und der Abschlussprüfungen in Zeiten von Corona erarbeitet.
Schule ist aber wesentlich mehr als nur ein Ort des Lernens. Ebenso wichtig sind die sozialen
Kontakte und Freundschaften, die in den Klassenzimmern bestehen, ist die Begegnung mit
Kindern und Jugendlichen und mit der Bezugsperson Lehrerin bzw. Lehrer. All dies macht eine
Öffnung der Schulen für unsere Gesellschaft wichtig.
Seit Anfang April beobachten wir eine Stabilisierung der Infektionszahlen. In vielen Bereichen des
öffentlichen und wirtschaftlichen Lebens wird nun der Versuch unternommen, eine neue
Normalität herzustellen und die Arbeit wieder aufzunehmen. Nach reiflicher Abwägung und in
Abstimmung mit dem Bundeskanzler und dem Gesundheitsminister ist es nun an der Zeit, im
Bereich des Schulsystems den nächsten Schritt zu gehen.
Dazu haben wir eine klare Strategie entwickelt, die auf folgenden Eckpunkten basiert:
• Die Schulen werden nicht für alle gleichzeitig geöffnet.
- Wir öffnen die Schulen zuerst für die Älteren, die einen Abschluss brauchen. Ab 4.5.
kehren die Maturantinnen und Maturanten zurück sowie alle Schüler/innen der
Abschlussklassen im Bereich der Berufsbildung.
- Die zweite Etappe planen wir für den 18.5. Sie betrifft alle 6- bis 14-Jährigen, also die
Volksschulen, AHS-Unterstufen, NMS und die Sonderschulen.
- Wenn alles gut geht und die Infektionen nicht wieder ansteigen, folgt die dritte Etappe
der Schulöffnung am 3.6. Dann werden die Polytechnischen Schulen, die AHS-Oberstufe
sowie die berufsbildenden mittleren und höheren Schulen folgen.
Die zweite und dritte Etappe beginnen jeweils an einem Freitag – mit einer Konferenz des
Lehrerkollegiums, um den Schulstart für die Schülerinnen und Schüler in der Woche darauf gut
vorzubereiten.
• Der Schulbetrieb wird entlang der folgenden fünf Prinzipien organisiert:
1. Verdünnung durch Schichtbetrieb
2. Lehrstoff: weniger ist mehr
3. Leistungsbeurteilung mit Augenmaß
4. Einhaltung der Hygienebestimmungen
5. Ausnahmen für spezielle Personengruppen
Ich habe die Schuldirektorinnen und -direktoren ersucht, die Einteilung des Schichtbetriebs
- für die Schülerinnen und Schüler der Volksschule, NMS und AHS-Unterstufe bis zum 4.
Mai und
- für die übrigen Schülerinnen und Schüler bis zum 15. Mai
vorzunehmen. Damit haben Sie Zeit, ihren Arbeitsalltag zu organisieren und sich in Ihrer Familie
auf die neuen Gegebenheiten einzustellen. Alle näheren Informationen erhalten Sie direkt von
der Schule Ihres Kindes.
Für alle Schülerinnen und Schüler, die an die Schulen kommen, werden wir bei der
etappenweisen Aktivierung des Schulbetriebs für die Einhaltung von strengen Hygieneauflagen
Sorge tragen. Falls Sie Ihr Kind aber aus Sorge um dessen Gesundheit nicht an die Schule
zurückkehren lassen wollen, gilt es als entschuldigt. Bitte teilen Sie dies der Schulleitung oder
dem Klassenvorstand mit, ihr Kind kann den jeweiligen Lernstoff dann von zu Hause aus
bearbeiten.
Wir wissen, dass dieser Weg eine Gratwanderung darstellt. Er ist das Ergebnis der Abwägung
zwischen dem Schutz der Gesundheit und der Verpflichtung, die Bildungs- und Berufschancen
unserer Kinder und Jugendlichen mittel- und langfristig zu gewährleisten. Helfen auch Sie bitte
mit, dass uns dieser Weg gelingt.
Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie alles Gute. Gemeinsam schaffen wir es, unsere Kinder und
Jugendlichen trotz der Corona-Krise gut auf die Zukunft vorzubereiten.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Heinz Faßmann
Univ.-Prof. Dr. Heinz Faßmann
Bundesminister für Bildung,
Wissenschaft und Forschung